Geburtshaus von Bodo Hennig

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Korrektur zum Text: Familie Wendt (später Fa. Wendt & Kühn) und Familie Hennig waren befreundet. Als Johannnes Wendt von den Russen verschleppt worden war, brachte 1946 Walter Hennig seinen Sohn Bodo sowie Olly Wendt`s Sohn Hans schnellstmöglich und heimlich aus der Sowjetzone nach Waal in Bayern, wo sie beide eine Drechsellehre begannen. Erst 1949 konnten auch Bodo`s Eltern die Sowjetzone verlassen.

Das Elternhaus Bodo Hennigs 1926

Villa Felsburg Grunhainichen – Walter Hennig und Sohn Bodo – Foto von 1933

1942 – Bodo auf der Spielzeug-Fachschule Grünhainichen

Winter in Borstendorf

Hausansicht vermutlich Anfang der 70er Jahre

Bodo Hennig bei seinem Hobby am Klavier 2010

Bodo Hennig an der Drehbank 2010

Puppenhaus Villa Classic produziert von 1990 bis 1994

Bodo Hennig Puppenautomaten:

“Die kleine Köchin”

“Die kleine Näherin”

“Die kleine Wäscherin”

Bodo Hennig 2012

Lebenslauf Bodo Hennig

1928

Bodo Hennig wurde am 26. Juni 1928 in Borstendorf im Haus Nr. 28 als fünftes Kind von Marie und Walter Hennig geboren.

Der Vater Walter Hennig war einer der letzten Spielzeugmacher in Borstendorf. Nach dem ersten Weltkrieg kämpfte er verbissen um sein Unternehmen, musste jedoch aufgrund von Inflation und Weltwirtschaftskrise Konkurs anmelden und seinen Betrieb 1930 schließen.

1931

1931 zog Familie Hennig mit dem 3-jährigen Bodo in die „Villa Felsburg“ nach Grünhainichen. Der Vater nahm seine frühere Arbeit als Speditionskaufmann wieder auf und konnte Bodo eine unbeschwerte Kindheit bescheren.

1935

Bodo besuchte die Volksschule in Grünhainichen. Auf dem Schulweg übten kleine Spielzeugmacherbetriebe große Faszination auf ihn aus. So beschloss er bereits mit sechs Jahren Spielzeugmacher zu werden!

1942 – 1944

1942 – 1944 besuchte Bodo die staatliche Spielwarenfachschule in Grünhainichen.

1944 – 1945

1944 wurde er als Luftwaffenhelfer eingezogen. 1945 kehrte er wohlbehalten nach Hause zurück.

1946

Hennigs waren mit Familie Wendt in Grünhainichen wohlbekannt. 1945 war Johannes Wendt von den Russen verschleppt worden und in einem Lager verstorben. Seine Frau Olly Wendt erfuhr zufällig, dass sowohl ihr Sohn Hans, als auch Bodo Hennig ebenfalls nach Russland deportiert werden sollten. Sofort suchte Olly Wendt Bodos Vater auf. Sie bat Walter Hennig, schnellstens und heimlich die beiden Jungs aus der Sowjetzone nach Bayern in Sicherheit zu bringen. Am 7. Januar 1946 machten sich die Drei auf den Weg zum Drechslermeister Gebhard Heinz in Waal. Dort absolvierten Bodo Hennig und Hans Wendt eine Drechslerlehre. Ihre Freundschaft pflegten sie ihr Leben lang.

1948 machte Bodo die Gesellenprüfung. 1950 die Meisterprüfung. Nebenbei entwarf er erste Puppenmöbel.

1949

1949 konnten auch Bodos Eltern die Sowjetzone verlassen. In Dietmannsried im Allgäu pachtete die Familie eine kleine Drechslerei und stellte Spanschachteln für die Allgäuer Käseindustrie her. Schmelzkäse war damals in! So verdiente sich Bodo das Startkapital für die Verwirklichung seines großen Traums: Die Herstellung von Puppenmöbeln.

1950

Gründung der „Drei Könige Spielwarenfabrik“. Nach Entwürfen von Bodo Hennig stellten 3 Mitarbeiter Puppenstuben, Puppenmöbel und Miniaturen her. Die Käsekistchen-Produktion war noch Haupterwerbsquelle.

1951

Erste Teilnahme an der Internationalen Spielwarenmesse in Nürnberg mit zweiunddreißig Artikeln. Die Palette reichte von Puppenmöbeln über Holzpferdchen bis zu Krippen. Das Geld reichte noch nicht für schöne Kartonagen. Deshalb machte man aus der Not eine Tugend und verkaufte Einzelmöbel. Der Spielwarenhandel nahm dies begeistert auf.

1954

1954 kaufte er einen Betrieb in Wildpoldsried im schönen Allgäu zur Fertigung von Puppenhäusern, Puppenmöbeln und Zubehör.

Bodo Hennig beschäftigte nun 12 Mitarbeiter. Der Anteil der Puppenmöbel an der Produktion stieg von 10% auf 25%. Das junge Unternehmen hatte jetzt 32 Kunden in Deutschland und der Schweiz.

1957

Die Kundschaft wurde international. Kunden aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, aber auch aus den USA, Japan und Australien wollten Bodo Hennigs Puppenmöbel!

1959

Bodo Hennig übernahm den Betrieb als alleiniger Inhaber.

1961/1962

Änderung des Firmennamens in „Bodo Hennig – moderne Puppenmöbel“ und Eintragung als GmbH.

1963

Neubau des Betriebsgebäudes in Wildpoldsried.

Das Angebot umfasste nun gut einhundert Artikel. Der Produktionsanteil der Käsekistchen sank auf 15%. Die Zahl der Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen stieg auf 30.

1967

Die Käsekistchen-Fabrikation wurde eingestellt.

Heimarbeit wurde eingeführt, denn  die Montage der Puppenmöbel ist aufwendig. Man beschäftigte 33 festangestellte Mitarbeiter und 45 Heimarbeiter.

1972

Erweiterung der Werkhalle.

1974

Bodo Hennig beschäftigte 100 Mitarbeiter (39 Festangestellte, 61 Heimarbeiter).

1979

Erweiterung von Fabrikations- und Lagerhalle.

1982

Die Firma wurde in die Bodo Hennig Puppenmöbel GmbH umgewandelt.

1985

Auf der Internationalen Spielwarenmesse Nürnberg präsentierte Bodo Hennig erstmals seinen Puppenherd. Er war aus Zinkdruckguss und mit Bienenwachs-Kerzchen beheizbar. Er wurde zum erfolgreichsten Artikel: Mehr als 250.000 Stück wurden verkauft.

Die Werkhalle wurde erweitert.

1987

Das „Classic-Programm“ wurde vorgestellt. Stilvolle Puppenmöbel für Sammler aus naturbelassenem Bergahornholz. Die Palette reichte vom Biedermeiersofa bis zum Himmelbett. Diese Puppenmöbel werden heute noch produziert.

1991

Bodo Hennig erfand stabile neue Puppenmöbel zum Spielen: Das „Bambino-Programm“ für Kinder ab 3 Jahren. Ganz neu waren die Polster der Stühlchen aus gebeiztem Ahornholz. Diese Puppenmöbel werden heute noch produziert.

1992

Neue Technologien hielten Einzug: Mit Hilfe von CNC-Fräsautomaten und Drechselautomaten entstanden Miniaturen von höchster Qualität und Präzision.

1993

Erweiterung von Werkhalle und Bürogebäudesowie Neubau einer Holzlagerhalle.

Bodo Hennig vertrieb „Die Kleinen“ von Heidi Ott in Deutschland und begann eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der bekannten Schweizer Puppenkünstlerin Heidi Ott.

1994

Nach einem Brand im Produktionsgebäude wurde eine provisorische Fertigungshalle erstellt.

1995 – 1997

Neubau von Büro, Fertigung, Lager und Holzhalle. Im März 1997 wurde das neue Betriebsgebäude bezogen.

2002

Insolvenz der Bodo Hennig Puppenmöbel GmbH. Mit 74 Jahren zog sich Bodo Hennig zurück. Er verkauft edie Lizenz an die Firma nic Spiel + Art GmbH in Laupheim.

2013

Am 29.10.2013 ist Bodo Hennig im Alter von 85 Jahren verstorben.

Anfang der 2020er Jahre wurde die Produktion der Bodo Hennig Puppenmöbel, -stuben eingestellt.