Das Blaufarbenwerk

OT Waldkirchen

Blaufarbenwerk Zschopenthal
Zschopenthal 9-11
09579 Grünhainichen OT Waldkirchen

Kontakt über die Hüttenknappschaft "Blaufarbenwerk Zschopenthal e.V.",
Bergkamerad Siegbert Ullmann
Tel.: 0176/78188060
E-Mail: hkb-zschopenthal@hotmail.com

->Parkplätze hierzu sind vor dem Blaufarbenwerk vorhanden.

Das Blaufarbenwerk im Zschopautal in Waldkirchen

Beschreibung und Geschichte:

Das Blaufarbenwerk Zschopenthal wurde 1687 als letztes der 5 sächsischen Blaufarbenwerke, als Ersatz für die zu schließende Öhmes Farbmühle unterhalb von Annaberg  an der Sehma, errichtet. Gründer war der Leipziger Kaufmann Sebastian Oehme. Der Teilhaber an Öhmes Farbmühle und Grundbesitzer in Zschopenthal, Sigismundt von Berbisdorff, erstritt entgegen anderer kurfürstlicher Beschlüsse die Translocation der Farbmühle nach Zschopenthal. 1687 begann die Herstellung des blauen Kobaltfarbmehls, das zur Bemalung von Porzellan und Keramik genutzt wurde. Der Überlieferung zufolge exportierte von Berbisdorf es nach Delft (Niederlande) und Venedig (Iatlien). Das Blaufarbenwerk besaß eine eigene Gerichtsbarkeit und verfügte über eine eigene Schule.

Es wurden 161 Jahre lang, bis zum wirtschaftlichen Rückgang der sächsischen Kobaltfarbenproduktion, bedeutende Arbeit geleistet. Farbmeister wie Christian Krafft oder die Hüttenfaktoren August Fürchtegott Winkler und sein Sohn Kurt Alexander Winkler perfektionierten die Herstellungsabläufe. Durch die Zusammenarbeit aller sächsischen Blaufarbenwerke im „Sächsischen Blaufarbenwerkskonsortium“ gingen ihre Erkenntnisse und Erfindungen auch in die anderen Mitgliedswerke ein. 1848 wurde „Zschopenthal“ in das Blaufarbenwerk „Niederpfannenstiel“ überführt. Damit verbunden war der Umzug des technischen Gerät’s genauso wie des Fach- und Leitungspersonal’s. Heute produziert dort die „Nickelhütte Aue GmbH“.

Am 11. Dezember 1848 gründeten die drei Blaufarbenwerke Schindler, Niederpfannenstiel und Zschopenthal den Sächsischen-Privat-Blaufarbenwerk-Verein. In der Folge wurde die Blaufarbenproduktion in Niederpfannenstiel konzentriert. Das Werk in Zschopenthal wurde 1850 geschlossen und 1855 in Schindlerswerk die Produktion von Kobaltblau zugunsten des auf synthetischer Basis produzierten Ultramarin eingestellt.

Die Leitung des Blaufarbenwerks lag drei Generationen lang bei der Familie des Chemikers Clemens Winkler: Urgroßvater Christian Heinrich Winkler, Großvater (August Fürchtegott Winkler) und Vater  (Kurt Alexander Winkler).

Bereits 1848 erwarb der Zschopauer Webermeister Johann Gottlieb Wunderlich den gesamten Werkkomplex und baute ihn in eine für damalige Zeiten hochmoderne Weberei um.

Heute:

Die Gebäude des früheren Blaufarbenwerkes sind erhalten und restauriert und werden seit einigen Jahren als Industriedenkmal gepflegt.

Die alte Industrieanlage besteht aus dem dreigeschossigen Fabrikgebäude mit Kreuzgewölbe im Erdgeschoss, dessen Portal mit der Jahreszahl 1687 gekennzeichnet ist, dem Fachwerkgebäude mit Türmchen, Glocke und Wetterfahne von 1719, dem Stallgebäude und dem massiven, zweigeschossigen Herrenhaus mit Walmdach.

Die Hüttenknappschaft „Blaufarbenwerk Zschopenthal e.V.“ nutzt, pflegt und erhält im Objekt Räume für Versammlungen und Zusammenkünfte, außerdem die Räume des Heimatmuseums. Die Außenanlagen Kaue und Hof werden instandgehalten.