Unter anderem sind folgende Schritte denkbar:
- Weitere, deutliche Aufstockung des Personals der Gesundheitsämter.
- Betretungsverbote für Kindergärten und Schulen, sodass nur noch Beschäftigte sowie die Kinder und Jugendlichen die Einrichtungen besuchen dürfen.
- Die Besuchsregeln der Krankenhäuser und Pflegeheime werden weiter verschärft, um Risikogruppen dort noch besser zu schützen.
- Die Beratung der o. g. Einrichtungen soll intensiviert werden.
- Die Risikogruppe der Personen ab 75 Jahren mit Vorerkrankungen soll in Apotheken in Kürze sog. FFP 2 Masken erhalten.
- Bevorzugte Einkaufszeiten für Senioren ab 75 Jahren, täglich in der Zeit von 09:00 Uhr bis 11:30 Uhr.
- Beschränkung der Kundenzahl in Einzelhandelsunternehmen bzw. beim Einkauf generell.
- Die konkrete Umsetzung der vorgenannten, denkbaren Maßnahmen soll in der kommenden Woche in enger Abstimmung der betroffenen Landkreise mittels einheitlicher Regelungen erfolgen.
- Am kommenden Wochenende ist eine Evaluation der vorgenannten Maßnahmen geplant. Sollten diese nicht den gewünschten Effekt haben, wird es voraussichtlich noch weitergehende Einschränkungen geben.
Zu den Ergebnissen dieser Beratungen erklärte Ministerpräsident Michael Kretschmer:
„Wir haben den Höchststand in den Krankenhäusern noch nicht erreicht. Nicht unbedingt notwendige Behandlungen müssen verschoben werden um die Kapazität für die Versorgung von COVID-19 Patienten zu schaffen. Wir haben in zwei Landkreisen im Freistaat Sachsen ein besonders großes Infektionsgeschehen. Das Infektionsgeschehen im Landkreisen Bautzen und im Erzgebirgskreis ist so breit und hoch, dass nur die konsequente Kontaktunterbrechung hilft. Durch die Kontaktbeschränkung der vergangenen zwei Wochen beobachten die Gesundheitsämter eine leichte Reduzierung der Kontaktpersonen infizierter Personen. Dennoch ist die Aufstockung der Gesundheitsämter notwendig. Bundeswehrsoldaten und Mitarbeiter aus den Ministerien und Behörden des Freistaates helfen seit Wochen bei der Kontaktermittlung in den Landkreisen. Ich bin den Kolleginnen und Kollegen sehr dankbar, sie werden vor Ort sehr gebraucht. Wir wollen weitere Mitarbeiter für die Arbeit in den Gesundheitsämtern gewinnen. Mit den Landkreisen ist vereinbart, dass ein Betretungsverbot für Kindergärten und Schulen erlassen wird – nur noch die Beschäftigten und die Kinder und Jugendlichen sollen Zutritt zu den Einrichtungen haben. Krankenhäuser und Pflegeheime müssen die Besuchsregeln weiter einschränken.
Der Freistaat und die Landkreise werden am kommenden Wochenende über weitere Einschränkungen entscheiden. Wenn die Fallzahlen weiter steigen müssen wir dem Beispiel des Berchtesgadener Land folgen.”
Gesundheitsministerin Petra Köpping betonte, dass die Maßnahmen auch besonders dem Schutz der älteren Bevölkerung dienen: „Wir möchten, dass sich Seniorinnen und Senioren besonders schützen können. Für den Personenkreis ab 75 Jahre und für Menschen mit erhebliche Vorerkrankungen soll es in Kürze eine FFP 2 Maske über unsere Apotheken geben. Zudem empfiehlt die Staatsregierung, dieser Bevölkerungsgruppe, bevorzugt Einkaufszeiten von 9. 00 Uhr bis 11.30 Uhr zu nutzen. Auch hier geht es um den besonderen Schutz dieser Bürgerinnen und Bürger.”
Der Landrat von Bautzen, Michael Harig erklärte: „Es war ein gutes Gespräch, der Holzhammer bleibt zunächst aus. Wir werden uns nun mit dem Landkreis Görlitz und dem Erzgebirgskreis als den am stärksten betroffenen Landkreisen abstimmen, um einheitliche Regelungen zu treffen. Wir sehen zwar weiterhin einen Anstieg der Infektionszahlen, jedoch hat sich dieser verlangsamt. Die kommende Woche wird entscheidend. Fest steht: Wir müssen zum Erhalt der Leistungsfähigkeit unserer Krankenhäuser die Zahlen nach unten bringen. Das können wir aber nur erreichen, wenn jeder Einzelne seinen Alltag mit einer entsprechenden Corona-Achtsamkeit gestaltet.”
Frank Vogel, Landrat des Erzgebirgskreises ergänzte: „Das Infektionsgeschehen im Erzgebirgskreis liegt aktuell nach wie vor auf hohem Niveau. Alle bisher getroffenen Maßnahmen haben dazu geführt, die nachzuverfolgenden Kontakte bei infizierten Personen zu halbieren. Dennoch bewegt sich der 7-Tage-Inzidenzwert noch immer in einem Korridor von 220 – 260 Fälle pro 100 TEW. Mit Sorge sehe ich die Entwicklung in unseren sechs Krankenhäusern. Hier verzeichneten wir in den letzten 10 Tagen sowohl bei den aufzunehmenden Corona-Patienten wie auch den davon schweren Fällen eine Zunahme um jeweils ca. 50 Prozent. Das Personal unserer Krankenhäuser leistet tagtäglich eine aufopferungsvolle Arbeit. Dafür bin ich allen sehr dankbar. Auf Grund der hohen Fallzahlen ist es unabdingbar, gemeinsam mit dem Freistaat weitere Maßnahmen einzuleiten. Dabei gilt es noch einmal, Regelungen, die bereits im Frühjahr dieses Jahrs in Kraft waren, wieder aufzugreifen. Dazu zählen das Betretungsverbot in Kitas und Schulen (außer die in der Einrichtung tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Kinder und Jugendlichen), die verstärkte Beratung der Pflegeeinrichtungen verbunden mit einer Nachschärfung der aktuell geltenden Besuchsregelungen und die Wiederaufnahme der bereits im Frühjahr praktizierten verschärften Regelungen in Einzelhandelseinrichtungen.
Nur gemeinsam, nur durch das ganz persönliche Mittun eines jeden Einzelnen wird es uns gelingen, die Infektionsketten zu unterbrechen. Persönliche Kontakte konsequent auf ein Minimum zurückfahren, die AHA-Regeln strikt beachten, achtsam und sorgsam im gegenseitigen Umgang – das ist jetzt das Gebot der Stunde. Wir Erzgebirger waren und sind immer dann stark, wenn wir das Credo unserer Altvorderen „Miteinander und Füreinander” nicht nur aufnahmen, sondern es verinnerlichten und lebten. Tun wir dies jetzt wieder – alle gemeinsam!”
(Quelle: www.erzgebirgskreis.de)